Videocomplex: Fernseher, Video-Filme, Video-Camera, Video-Game – Video das neue Medium der 80er Jahre oder der Fernseher privat extended

Autoren: R. Bauer, …

Der folgende Blogpost ist eine Übersicht über das Phänomen VIDEO. Es besteht nicht der Anspruch wissenschaftlich tiefer das Thema zu behandeln, sondern das Phänomen übergreifend zu kontextualisieren, die Links sollen aufgezeigt werden, die rund um das Phänomen Fernseher und Video gruppiert waren in den 80er Jahren.

Der Fernseher

Das Outputgerät für Zuhause, der Fernseher. Er erweiterte das Radio um ein Bild. Die Technologie war letztlich eine Anwendung des Osziloskop aber nun gerastert. Er löst anfangs Medien ab wie das Kinomedium der Wochenschau etc. Der Fernseher privatisierte letztlich den visuellen Output und verlegte ihn ins Wohnzimmer bzw. Wohnmöbel. Inhalt dieses Mediums (viel Nachdenken dazu auch bei McLuhan) war natürlich alles, was es vorher schon gab von Theater über Film, Nachrichten, Diskussionrunden, Shows und auch Ausbildung (Telekurse etc). Es gab aber auch Neuerfindungen wie etwa interaktive Spieleshows oder Telegames.

Einen Einblick etwa ins Fernsehen 1987 bietet folgender Video – allerdings wird hier nicht wirklich gezapped (da wird nie etwas zu Ende ‚geguckt‘)

Siehe dazu auch Televisionsspiele – TV als Outputgerät (Display) und Telefon als Inputgerät (https://www.gamelab.ch/?p=9101).

Eigenständiges Medium – Befreiung vom „Massenmedium“

Bis hierhin war das Medium Fernseher ein Endgerät. Es lebte vom ‚gestreamten‘ analogen Input und passte perfekt in die Kategorie des Massenmediums. Es erinnert aus heutiger Perspektive frappant an die Server-Client-Lösungen der Mainframes mit ihren Master-Slave-Ideen oder auch Massenmedien wie Zeitungen, Bücher. Damit bildet sich natürlich auch die Organisation der Gesellschaft mit ihren Massenmedien ab.

In den 80er Jahren entstehen nun Medien, die den Fernseher entkoppeln und sich selbst dazwischenschalten, also ganz konkret den TV-Anschluss kapern. Allen voran der Videorecorder.

Befreiung: Videorrecorder 1963+

Der Videoreplay alias Videorecorder befreit den (all dies wurde schon mehrfach beschrieben etc, ist also nichts neues) den Inhalt des Fernsehers von seiner zeitlichen Abhängigkeit vom ausgestrahlten und kontrollierten Fernsehsignal. Nun ist es möglich, Dinge aufzunehmen und später „unendlich oft“ wieder abzuspielen. Damit wird visuell nachgeholt, was schon mit den Audio-Tapes seit längerem möglich ist. Die Technik ist auch dieselbe: Analoges Magnetband zur Speicherung des analogen Signals.

Die Videokassette (siehe dazu auch die Audiokasette)

Der sich schnell etablierende alterantiv Anschluss dazu SCART (1976+). Dieser wurde auch von vielen Konsolen und Homecomputern verwendet.

Es entstehen auch Videotheken – zuerst als Wiederverwertung der Filme. Dadurch wird natürlich auch die Raubkopie möglich von Filmen.

Es entstehen aber auch neue Formate, die so nie im Kino liefen. So sind etwa auch Formate wie Aerobic angepasst auf das Phänome: Kauf ein Video und Spiel es dir zu Hause ab oder etwa das Aufkommen der Video-Pornografie als „eigenständiges“ Medium immer verfügbar. Die Auswirkungen davon finden sich bis hin zum Horrorfilm mit neuen Inhalten.

Befreiung: Videocamera (1988+ Compression)

Die Videocamera wurde zwar früh erfunden, aber privat erschwinglich kaufbar erst in den 80er Jahren. Die Auflösung ist im Vergleich zu einer normalen Kamera relativ gering und orientiert sich am Fernsehbild (vgl dazu höhere Auflösung von 8mm-Film).

Die Kameras waren anfangs auch gross und schwer. Dennoch ermöglichte es die Videocamera einen ganzen Prozess von Filmen, Belichtung zu überspringen. Und so entstanden wiederum neue Formen des Films und Filmens. Man* konnte nun schnell und billig alles filmen. Ob den Snowboard-Tag oder die Demo. Und es war am Abend zu Hause anschaubar. Später kam das Minidisplay an der Camera dazu.

Dieses Medium fand deswegen auch sehr schnell Einzug in Protestbewegungen mit ihren Outputs wie ZüriBrännt oder in Basel „Endlich herrscht Friede“.

Dadurch wurden nun andere Inhalte möglich und der Inhalt distanzierte sich auch von der „offziellen“ Massenmedialen Geschichtschreibung etwa des offiziellen Fernsehens.

Befreiung: Telespiele alias Videogames und eine neue Art von Games

In der Frühzeit der Gameindustrie 75+ spielte die Musik in den Spielhallen, hier stand die Hardware, die bis zehntausend Franken kosten konnte. Allerdings waren auch hier die Auflösungen meist nur Fernsehauflösungen.

Und so entstand auch hier eine Entkoppelung vom Fernseher und eine neue Kategorie die Telespiele/Videogames.

Mehr dazu hier:

Diese einfachen Spiele, die auch inhaltlich mit dem Fernsehcontent korrespondierte wurde dann aber immer mehr auch von den Arcadeinhalten „durchdrungen“. Wobei auch hier anfangs alles spielbar gemacht wurde von Bildungspielen (heute Serious Games) bis zu nonesens.

Es entstanden auch zunehmend Formate, die nichts mehr mit den Spielhallen zu hatten. Es war quasi auch inhaltlich eine Differenzierung vom Coin-In-basierten Arcademodell.

Befreiung: Homecomputer, Applikationen und neue Arten von Games

// https://andreas-hoever.de/c64/commodore-64-benutzerhandbuch/kapitel-1-anschluss-und-inbetriebnahme/

Ein weiterer Befreiungsschlag zur Nutzung des Fernsehers waren die Homecomputer. Die meisten Computer waren (im Gegensatz zu den Personal Computers) mit einem TV-Tuner (später SCART) ausgestattet. Sie konnten also direkt angeschlossen werden an den TV. Der TV war meist am Anfang auch die einzige Möglichkeit (teuer). Die Unvereinbarkeit des Fersnehkonsums und des „Computerkonsums“ führte natürlich dann sehr schnell zur Anschaffung eines Monitors. Und mit Monitor war meist gemeint, ein Monitor vom Hersteller. Dabei kam oft der SCART-Anschluss (Composite) zum Einsatz (Der SCART-Anschluss gibt es leider in verschiedenen Ausstattungen).

Eigene Software

Commodore 64 - Wikipedia

Die (Home-)Computer eröffneten neben der Nutzung von existierenden Programmen (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Verwaltungen), auch die Möglichkeit selbst Software zu entwickeln. Dabei entstanden dann neue Konzepte von Games jenseits der Arcades (etwa Textadventrues, Adventures etc).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert