Das Digitale konnte – es war nicht von Anfang an total digital – nur so lange unerkannt vor sich hinentstehen, weil es in seinem Kern den Computern keinen grossen analogen Raum benötigte, sondern als ein kybernetisches Zeichen daherkam: Es verbarg sich in einem Display, wie der Fernseher davor – Es konnte alles sein und besetze dennoch weniger als einen vorallem privatisierten halben Quadratmeter. Klar zuerst teilte es den Screen noch mit dem Fernseher, aber sehr schnell entstand (erstand man(n)) der Monitor. Und damit war der Quadratmeter noch privater und weil geheimnisumwoben sozial ein magischer Ort – ein „Nerd“ oder „Freakort“. Und durch dieses Eingangstor kam man interaktiv dann ins Digitale – diese Terra icognita, die aber noch nicht existierte und auch nicht klassisch entdeckt wurde und kolonalisiert wurde, sondern da, wo der freie kybernetische Raum kolonialisiert wurde, durch neue Regelwerke. Und im schlimmsten Fall dann der Kolonialismus sich dadurch vollzog, dass es einen Regelkolonialismus gab, der immer stärker wurde: immer mehr mussten analoge Regeln auch im Digitalen gelten. Dies ist die eigentliche Kolonialisierung und Disziplinierung des offenen kybernetischen Raums.
Terra icognita – das Digitale
Schreibe eine Antwort