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Wenig lokaler Bezug. Ausnahmen: Zueri, The Last Eichhof… oder wie ZH schon 1993 ein Spiel mit Teilen zur Drogenszene (Platzspitz) hatte

Es gibt wenige Games (die irgendwie publiziert wurden) mit lokalem Bezug in der Schweizer Homecomputerszene. Die Auffälligsten sind dabei Zueri und The last Eichhof (1993). Die Motivation hinter The last Eichhof ist schnell klar, es geht um das Lokale aus Luzern, das in internationale Hände fallen soll. Die Mechanik dagegen ist einfach – der ShootEmUp-Kampf gegen die Grossen.

Bei Zueri ist die Sache komplizierter. Hier wird nicht nur ein Teil der Kultur genutzt, sondern einiges Typisches an Zuerich.

  • Einbezug Kultur
  • Einbezug Story/Geschichte
  • Einbezug Visuelles
  • Einbezug Spielmechanik

Zueri nutzt Einiges an ganz lokalen Zuercher Gegebenheiten. Das beginnt schon mit dem Titel, der Dialekt ist. Die Frage, die sich bis heute stellt fuer GameDevs/GameDesigner* lohnt sich dieser Einbezug und wie sehr ist es nur etwas Lokales oder laesst sich gerade dies trotzdem verkaufen (jenseits eines Tourismus-Games).

Task: Von Salzburg nach Zueri

Start: Du, Nerd, der aus dem Haus geht und ‚bumm‘ in Salzburg ist (Die Angst der Nerds 1993?). Du willst zurueck in „deine Nerdwelt“ Zueri(?). Das Spiel macht sich hier schon explizit lustig, ueber die Art von vielen Stadtzuerchern*, Zueri sei der Nabel der Welt.

Die wichtigsten Interaktionsmöglichkeiten:

+ Klicken und agieren in der Szene
[?] Handlunsgmöglicheiten in der Szene
[Koffer] Inventar
[Navigation] Weiter in alle Richtung, rauf, runter, rein raus

Dadurch wird die Fiktion gebrochen, der Spieler direkt angesprochen. Dies zieht sich denn auch gleich weiter. Der Avatar (wie auch) ist nicht da im Bild
Interessant: ein ß, was in Zueri natuerlich nicht existiert, ausser die Macher* sind Deutsche* oder Oesterreicher*. These: Doch auch fuer Nicht-Zuercher* gedacht.

Du kannst schon in der ersten Szene unmoralisch handeln und [?] etwa die Kasse öffnen. Und du kommst dieses mal sogar davon:

Du hast nun 45.- (Hier wird nicht mit verschiedenen Währungen gerechnet .-)
Alleine die Handlungen im ersten Raum fuehren teilweise zum Ende, indem Du wieder zu Hause vor dem Computer sitzt. Ausprobieren wir hier also belohnt und bestraft. Das Spiel foerdert das Rumspielen und Ausprobieren aller Moeglichkeiten mit dem Saven und Laden von Spielstaenden. Etwas was mit der Einfuehrung der Disketten und den 16bittern so richtig möglich wurde.

Will man das Spiel lösen, geht es so weiter:

Alle wichtigen Details werden nun ueber Point and Click geloest: Es ist eine Computermesse in Salzburg (Zeitungsleser). Er trifft auf den älteren Mann, der Schweizer ist und Business macht in Salzburg (MEGA?). Er muss aufs Klo und du passt auf. Und kannst ihn beklauen (Tasche). Eine Atari ST Diskette, die du nicht nutzen kannst (Amigaspiel). Oder doch das Ticket? (Unmoralisch). Man kann nur etwas nehmen.

Die Bahn ist recht gut getroffen. Allerdings warum sind es die SLB und nicht SBB? Wieder die Metaebene, so dass man nie ganz in die Immersion kommt.

Endlich in ZH

Viele Kommentare zu Zueri

Und dem Verhalten

Niemand am Treffpunkt

Dann zynisch:

Kleine Manipulationen machen aus demselben Wortlaut, das unterstellte Motto eines Ortes (vgl. Sie leben)

Es gibt viele Details, heute zum Nachschauen im Netz. Damals wohl eher, wissen oder nicht wissen.

Cavadine ist ein Tessiner Komponist.

Politische Korrekte Aussagen 1993? Oder dann doch ein indirektes Modelling deiner Figur?

Und wieder Meta:

Alles ist möglich

Das Spiel ist hier eher unerwartet

Einen Schluessel gefunden und ein Schliessfach (86 22)

Autoverkehr als Kommentar am Central

Autoverkehr – eine Abbildung

Landesmuseum – Platzspitz (1992 wurde der Platzspitz geräumt)

Weiter gefangen im Park

Die Leute sind nun weiter unten am Letten (vgl Drogenszene Platzspitz)

Du hast nur noch 5.- im Portmonnaie.

Fazit bis hier hin: Das Spiel setzt wirklich auf Zueri als Setting und taucht dabei auch inhaltlich „tief“ in einen Teil von Zuerich um die 90er Jahre ein: Situation Bahnhof, Situation am Platzspitz.

GAME OVER

Das Spiel wartet auch mit typischen Spielenden auf, etwas wenn man den Snack aufbricht und ausraubt. Weil man kein Geld hat, wird man des Landes verwiesen.

Das Spiel ist zumindest beim Spielen einigermassen zynisch und hier lohnt sich der Lokalbezug definitiv. Die Frage ist, ob dieses nahe an der Stadt sein, sich dann auch irgendwie lohnt, jenseits des kulturellen Kapitals.


// ToDo: Analyse mit B
// ToDo: Interviewfragen
// ToDo: Listings und bei Computerclubs nachfragen
// ToDo: Hypertext-Games in CH
// ToDo: Vergleich mit Plato und co.