Es ist eine interessante Sache, dass im Diskurs das Exkludierende an Technologien wie AR/VR nicht wirklich diskutiert wird. Dabei ist es offensichtlich, dass AR wie auch VR im ersten Moment, keine gemeinsame Wirklichkeit erzeugen. Sie trennen massiv Welten.
Und mit diesen Sichtweisen kreieren sie auch eigene Wahrnehmung und damit auch Wertesysteme. So hat Zizek nicht per Zufall vor Jahren darauf hingewiesen, dass AR letztlich eine Weiterentwicklung des ‚Judensterns‘ (noch ohne jene perverse Nutzung) sein könnte. Man muss nicht soweit gehen, aber man muss dennoch anerkennen, dass diese AR wie VR eine zusätzliche Qualität hat bzw. fruehere Formen von Medien radikalisieren.
Der neue (und auch schon viel diskutierte) Aspekt ist ihre Personalisierung/Privatisierung und gleichzeitig je spezifische ‚Weltansicht‘. Etwas was natuerlich Spiele/Games sozial oder technisch immer getan haben. Dennoch ist gerade bei AR ein Aspekt radikaler. Er ueberlagert die Welt – wie auch Maps dies tun mit anderen Informationen, ohne selbst im Raum präsent zu sein (ohne selbst die Regeln im analogen Raum abzulegen). Er ist damit fuer nicht Angeschlossene uneinsehbar. Das ist radikal anders als die digitalen Welten etwa von VR, die nebenher exisitieren, eine erweiterte analoge Welt sind.
Selbstverständlich kreieren vorallem VR-Applikationen aber auch AR-Applikationen wieder eine gemeinsame Welt ueber gemeinsamen Inhalt etwa durch Vernetzung.
Dabei – und das ist mehr als nur eine vage These, weil die Informatik der letzten Jahre viel davon schon getan hat – sind AR/VR letztlich auch Technologien, die vorhandene Praxis oder soziale Konstruktionen in technologische Extensions uebersetzen.
AR/VR kann dann eben gelesen werden, als eine ‚Realisierung‘ der sozialen Regeln ins Visuelle und Sichtbar.
Einige kuenstlerische Arbeiten dazu:
-Gordans MiederWLAN-Detektor
– PikselBacteria
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