Spielmechanik und erweiterte Spielmechanik bei Ports oder C64 vs Amiga

Perspektive Konsument

Es scheint, so zumindest die letzten Aussagen in Diskussionen mit Zeitzeugen sogar eine Auseinandersetzung gegeben zu haben: C64 gegen Amiga (jenseits der Diskussion Amiga vs Atari ST). Was ist das bessere System?
Eine auf den ersten Blick unsinnige Auseinandersetzung, da aus einer Fortschrittsperspektive heraus natürlich der Amiga die nächste Generation war und damit doch schon ‚moderner‘ sein sollte und tatsächlich technisch auch ist.

Diese Interpretation verschleiert natürlich einige wichtige Kategorien: Zugänglichkeit (etwa in Preis) des Produkts (der Amiga war Anfangs sehr teuer) etc und die Frage: Was kriegt man für bessere Leistung? (dies alles aus Konsumenten Sicht). Und lohnt sich das Ganze? Das Ganze ist also auch eine Sozial-ökonomische Sache, wer kann sich das leisten? In einem Interview bringt es jemand (PD) auf den Punkt bei Atari vs Amiga: „Niemand konnte sich die zwei teueren Systeme gleichzeitig leisten, ausser vielleicht die Reichenkids“. Beim C64 war das ja bekanntlich anders, Jack Tramiel hat die anderen Systeme unter anderem durch einen harten Preiskampf vom Markt gedrängt mit einem Computer, der auf möglichst billig ausgelegt war.

Spielmechanik

Dies trifft ganz besonders auf die Frage zu der Spielmechanik. In der klassichen Spielmechaniktheorie ist die Grafik nicht unbedingt das wichtigste, es geht mehrheitlich um die Motivationsmechanik. Und hier sind viele Spiele recht nahe beieinander grafisch. Hier etwa R-Type – ein Spiel mit sehr viel Ressourcen Nutzung:

Dies kommt auch dann zur Diskussion bei der Besprechung von Ports (hier doppelt, weil das Orginal ein Arcadeautomat war).

Diese Bewertungen müssen selbstverständlich die Hardwaremöglichkeiten berücksichtigen:
https://www.kultboy.com/testbericht-uebersicht/165

Ein Teil der Bewertung bezieht sich dabei natürlich immer aufs Gameplay/Spielmechanik:

Hier ist es oft erstaunlich wie sehr die Spiele auch funktionieren auf der Ebene der Spielmechanik (ausser sie sind schlechter gemacht bzw. das Spiel nutzt wirklich einen 2t Generations Computer aus) und zwar nicht viel ’schlechter‘. Viele der Unterschiede finden sich eher im Bereich der erweiterten Spielmechanik wie Grafik, Sound, Geschwindigkeit oder Handling. Oder es sind dann halt neue Spielkonzepte mit Maus etc.

Erweiterte Spielmechanik (Def. Bauer/Kato)

Gerade die C64 und Amiga Versionen lassen sich in Sachen erweiterte Spielmechanik teilweise gut vergleichen, da beide ähnliche Voraussetzungen hatten (beides sind ja ComputerArcadeConsolen) – also mit Hardwaresprite und Hardwarescrolling. Die Unterschiede die Anfangs kleiner waren werden natürlich in der Entwicklung von Spielen je länger je grösser, da sich die Computerspiele von den Arcades emanzipieren und komplexer werden und es neue Genres gibt wie DungeonCrawlers, Adventures (Point & Click), Strategiespiele etc. Es entstehen die genuinen Computerspiele. Diese nutzen dann auch Grafik explizit und in 320×200 Pixeln lassen sich dann auch Objekte konkret erkennen, so dass nicht auf Text als Beschreibung zurückgegegriffen werden muss.

Perspektive Design/Gamedevs

Aus Perspektive der Entwickler sieht die Sache natürlich anders aus. Diese haben viel investiert, dass ihre Spiele auf C64 laufen und müssen sich umstellen. Diese Umstellung ist zum einen einfach: Mehr Power (Rechenleistung), bessere Grafik, einfachere Soundhandling (Mods). Der 68000er Assembler ist ein Meilenstein in der Programmierung. Die Tools für Spielentwicklung sind um Meilen besser und gehen in die heutige bekannten Richtungen (Deluxe Paint mit Maussteuerung).

Allerdings ist der Amiga (anders als der Atari ST) ein komplizierter Rechner mit Custom Chips (nur auf dem Amiga zu finden) und mit vielen Specials wie einer eigenen Architektur. Also viele Neue Dinge, die man verstehen musste. Die Programmierung ist weiterhin Assembler, anstrengend und kaum portierbar. Dazu kommt, dass das Publikum am Anfang (Käufer*) 17 Mio waren und beim Amiga vergleichsweise wenige: Amigas 3 Mio (?).

Fazit

Es ist also historisch doch etwas komplexer als gedacht und vieles wird erst in der Extended Gamemechanik überhaupt fassbar.

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