Produktion und Aufführung brauchen im klassischen Entertainment Platz. Analogen Platz. Dabei sind verschiedenste Leute involviert, selbst bei etwas einfachem wie einem Theater oder einem Konzert. Zuerst beim Proben. Und dann erst Recht danach: Von Raumiete bis Ausstattung über Programmierung bis zum Ticketverkauf/werbung und dann im Falle eines Konzertes der konkrete Auftritt. Und das wiederholt sich je nach Art des Entertainments mehrfach. Es gibt also per se schon einen grossen „Bekanntenkreis des Produkts“.
Selbst bei Entertainment-ähnlichen-Dingen wie einer MusikAufnahme sind vermutlich schon viel mehr Leute involviert als bei Games inklusive Raum. In den 80er Jahren (Soundstudios) etwa in der Technik Macs/Atari ST.
Das meiste von all dem oben genannten entfällt bei der Entwicklung eines Cracks/Demo/Games. Denn alles passiert am Computer und es muss nicht einmal am selben Ort gemeinsam gearbeitet werden, um das Produkt herzustellen, wie gerade die 80er Jahre Spielproduktionszeit.
Das was allgemein als Nerd-Kultur wahrgenommen wurde ist sowohl das Fehlen von neuem analogen Raum oder Wohnungsexternen Raum – also Zusatzraum. Daneben spielt aber sicherlich auch die Möglichkeit des Nicht-Zusammen-Arbeitens-an-einem-Ort eine massive Rolle, warum die Entwicklung digitaler Entertainment Produkte so lange keine Rolle spielte im öffentlichen Bewusstsein.
Anders gesagt: Auch sozial mussten wenige Leute involviert werden, um diese Art von Entertainment zu kreieren und die Produkte wurden auch nicht an gemeinsamen Orten sondern wiederum im Privaten konsumiert. Auf Computer-laufende-Medien vernichteten gerade weil sie auf Computern laufen auch ihren analogen Raumanspruch und ! Zusammenarbeitsanspruch.
So ist der Vorteil des Medium Computers bis heute sein radikalster Nachteil. Es erzeugt keine nicht-private „Öffentlichkeit“!
Selbstverständlich hat sich das heute gewandelt, es sind grössere Teams, die Games machen. Sie sind Multimedialer zusammengesetzt aus Spezialisten. Das Problem ist geblieben: FAR I hatte 500k+ Verkäufe – soweit man weiss – mit einer Spielzeit von 3 Stunden. Selbst bei Musik gibt es ab und zu Konzerte, wo dies sich manifestiert. Im Gamebereich ist kein solches Event und Besetzung von Raum dafür zu erkennen (ausser Messen etc).
Nimmt man den Landwirtschaftssimulator ist die Sache einen Tick besser, es gibt grosse Traktoren an Messen und E-Sport-Veranstaltungen. Der Landwirtschaftssimulator hat sich 2 Mio mal verkauft in 2 Wochen. Aber das ist natürlich nur ein kleines Ding im Vergleich zu einer Konzerttournee und dessen Platzbedarf.