Wo ist der Cyberspace? [Ein Anfang]

Es ist eigentlich eine alte Frage: Wo ist dieser Space, der im Computer entsteht? Wo ist der Regelraum?

Selbstverständlich gab es früh die Schnittstelle zwischen dem „digitalen“ Regelraum ins ‚Analoge‘ – so wurde der Cyberspace auch analogisiert – Plotter (Zeichnender Stift) waren nicht umsonst sehr beliebt als Displays von früher digitaler (meist algorithmischer) Kunst, es wurde gedruckt (Rasterdrucken) oder sogar in Luftschwingungen übersetzt als Musik. All das ist eine Veränderung in der ‚analogen‘ Welt – hier ist alles klar.

Aber der Rest? All die digitalen Bilder – existieren nur im Moment. Sie sind eine Realisierung des Konstruktivismus. Aber wenn sie ‚laufen‘, wo sind sie? Wo leben all diese NPC, wo bewegt sich mein Avatar. Wo ist der Text der Webseite? Leben die Avatare / NPCS – wie einige Kinder glauben im Display – früher im Fernseher? Eingequetscht wie in LittleComputerPeople im Haus im computer und verkleinert – und ja früher waren die Fernseher (CRT) breit und gross – aber bei Flatscreens? Da wird es eng – dieses digitale Nichts.

Zu dieser Frage gibt es keine einfache Antwort. Es geht nicht um die analoge Erklärung: „Ach hier hast du den Speicher etc“, sondern es geht um die Frage: Wo in der analogen Welt befindet sich dieser Raum, in dem wir tausende von Stunden verbringen. Wo ist er verortet, wenn er denn verortet werden muss.

Rechtlich hat diesen Cyberspace längst die analogen juristischen Welten eingeholt und kolonialisiert. Er ist rechtlich und sozial ein Teil der Gesellschaft geworden. Aber darüber hinaus?

Betrachtet man die ersten Crackerintros, Demos und Games ist die Sache noch viel offener.

Die Welten entstehen irgendwo im All. Das All ist bekanntlich gross und leer. Die Raumschiffe von Space Invaders kommen auch aus dem All, auch weil dieser Teil noch nicht ausgemessen, vermessen und total kolonalisiert ist. Er hat noch eine Zukunft möchte man sagen.

Und viele Demos spielen genau da – im Schwarz des irgendwo und gleichzeitig Nirgendwo. Da können sie irgendwie frei sein. Ein Clash mit der ‚analogen‘ Realität macht sie ganz schnell ‚unglaubwürdig‘, wird schnell zum ‚uncanny Valley‘, auch wenn es selbstverständlich ‚Realität‘ ist. In diesem Raum bewegen sich Würfel unendlich lang rotationslos. Wir kennen das All nicht und darum ist es so unvorstellbar und alles ist möglich oder doch nicht. Denn auch da herrscht die Physik. Aber der Computer als Bild gegebendes Tool ist nicht in der „Simulation“, im Regelsystem an irgendwelche Regeln gebunden. Es ist befreit davon. Da gibt es Spiele, wo man rechts reinfährt und links rauskommt – wie bei Asteroids oder Pac Man. Dieser Raum der Möglichkeiten muss ja irgendwo sein. Vielleicht sitzt er auch in unseren Köpfen, da wo alles möglich ist. Wo alles endlos laufen kann.

Dann gibt es natürlich die Cracks, Demos, die im Irgendwo spielen, in einem symbolischen Raum – da gibt es Scrollschriften und Bildern. Es scheint ein Raum des Symbolischen zu sein, in der symbolische Handlungen, Rituale vollzogen werden. Nichts desto trotz versuchen auch diese Welten sich irgendwie ins Reale zu übersetzten. Es lesbar zu machen.

Umfasst dieser Cyberspace alles und macht unsere analoge Welt zur Welt in dieser Riesenwelt? Und wir können uns einfach nicht Denken in einem Raum, der von einem grösseren Umschlossen wird. Wir die mit den Spielregeln in jede möglichen Raum?

Und warum müssen wir überhaupt verorten, wo das ganze „spielt“? Damit wir zu sehen können? Wollen lediglich unsere Psychen die Regeln zurück, die Kontrolle.




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