Spielsituation Elektronik/8/16Bit – die kleinen Röhren – Kampf ums Wohnzimmer

Die Heim-Spielsituation Ende der 70er/80er Jahre ist fast nicht vergleichbar mit der heutigen. Wie in der gesamten Entwicklung der 8/16Bit Homecomputer/Consolen wurde existierende Hardware temporär umgenutzt. Angefangen vom durchschnittlich kleinen Fernseher bis hin zum Kassettengerät (Speichern/Laden) und nicht zu vergessen, die angeschlossene Stereoanlage – bei einigen kam die anschliessbare elektronische Schreibmaschine dazu. Insofern hat sich die Heimcomputerhardware (im Gegensatz zur Bürocomputersituation) eingefügt in die existierenden Möglichkeiten eines ‚Zuhauses‘.

ZX81-Box: Rot Lieferumfang, blau andersweitig beschaffbare Hardware (Umnutzung)
(Todo: Ersetzen eigenes Bild)

Anders war das auch nicht bezahlbar zu Hause und erklärt auch die teilweise horrenden teuren Komplettsysteme im Büro (Lisa und Mac müssen deswegen auch als eigentlicher Bürocomputer angesehen werden.). Eine Nische also, die die Homecomputersysteme schlossen und deswegen konsequent mit TV-Tunern oder später Video/Scart-Anschlüssen daherkamen.

Nutzungssituation / Spielsituation

Dabei aber (diese Doppelnutzung existiert bei den Konsolen bis heute) sich auch ein Problem eingehandelt: man kann nur je eines nutzen. Was anfangs (siehe Vortrag I. ) nicht weiter schlimm war, weil es nur einen mehrstündigen Block an Fernsehen gab in Europa meist Abends. Gerade auch darum wurden Telespiele gekauft und ausprobiert, um das Ameisenrennen mit anderem Content zu füllen. Es ist vermutlich auch kein Zufall, dass vorallem abstrakte Sportspiele (Pong, Eishockey, Basketball, Fussball) als erstes verkauft wurden. Ermöglichen diese „E-Sport“-Games ja das spielen des Inhalts auch des Medium Fernsehens. [Aus der Schweiz existieren damals soweit bekannt keine Sportspiele.]

Allerdings war diese Doppelnutzung natürlich nicht lange haltbar und war damit eine Übergangslösung. Schnell griffen die Leute auf spezialisierte Hardware zurück etwa spezielle Monitore von den jeweiligen Herstellern (nur so klappte es sicher) bzw. auf die Datasette und Diskettenlaufwerke. Dies auch alles, weil immer öfter der Computer auch für konkrete Anwendungen benutzt wurden (Textverarbeitung) und die Nutzungszeit da überlappten.

Anwendung und Nutzungssituation

Zudem funktioniert das Nutzen des Fernsehers allein fürs Spielen einigermassen gut, für einen Text schreiben etwa am Boden oder auf einem Tischchen nur sehr schlecht. Ein weiteres Problem kam hinzu, dass der Fernseher im Wohnraum stand. Darum bestand durchaus ein familiäres Interesse den Computer mitsamt allem irgendwo anders hinzubringen. Es entstanden die klassischen Computernischen auch in Zimmern von Jugendlichen oder dann der Raum fürs die Büroarbeiten wurde umgenutzt. Die Einführung von GUI und Maus beendete letztlich die Nutzung im Wohnzimmer endgültig und liess die Maus-losen Konsolen dort zurück. (Die neu enstandenen Computer-Nischen waren oft geradezu eine Orgie des (digital/elektronischen) Multimedialen.)

Kleine Screens und die Folgen

Die Kleinheit des Bildschirm nötigte die Spieler* relativ nahe an den Bildschirm heranzusitzen – gerade bei Texten oder Spielen (vgl Auflösung Teletext zu 16Bit Computerauflösungen von 300×200 Pixeln). Die Röhrenmonitore (CRT) taten ihr übriges, dass das Bild verschwommen bis sehr verschwommen war (das Alter der Röhren wirkt sich nicht besonders gut auf die Schärfe des Bildes aus). Ein Umstand den clevere Designer* natürlich einbezogen (verschmierte Farben beim C64 etc). Die Grösse der Monitore und die Auflösung waren aber insofern aufeinander abgestimmt, als dass spätestens mit dem Atari ST/Amiga nicht mehr wirklich ‚Pixel‘ zu sehen waren. Die Hardwarehersteller normierten das Ganze dann noch zusätzlich mit Normmonitoren für ihre Geräte.

Besser aufgestellt waren allerdings die Arcadekästen. Sie sind ja eigentlich spezialisierte Spielhardware mit Computer, Input und Output. Auch die Lichtsituation wurde hier per Arcadekasten designed (siehe dazu etwa alle die PeriskopSpiele). Dabei gibt es zwei System: Tischchen (nahe sitzen) und die Cabinets (kleine Screens inszeniert auf Kopfstehhöhe).

Folgendes interessantes – sicher gestelltes – Bild lässt auch weitere Diskussionen zur Frage der Spielsituationen aufkommen.

Computernutzungsituationen / Computerspielsituationen

Dies sollte auch weiter erforscht werden: Was gab es für typische Situationen. Wie lassen sich diese charakterisieren. Bis jetzt lassen sich folgende Typen feststellen:

– Bürosituation
– Bürospielsituation (vorallem wichtig bei LAN Parties)
– Büro: Laptops (transportierbare Computer vgl Macintosh mit Griff)- Privat: Wohnzimmer – Fernseher / Console / Computer
– Privat: Computernische (etwa im Schlafzimmer)
– Privat: Computerzimmer / Büronische oder -zimmer
– Arcades (diverse Arcadesituationen)

Todos:
– Konkretes Vermessen der Fernseher/Bildschirme über die Zeit – Daten der 80er Jahre.
– Bestimmen der Pixelgrösse Ende der 70er/80er Jahre > Text zur Erfindung des Pixels (als Fortschrittsseinheit)
– Diskussion mit M. der Themen
– Untersuchung durch Interviews und Umfragen bzw. Wiederspiegelung in den Medien
– Warum gibt es keine Sportspiele aus der Schweiz? (Emanzipation des Mediums?)

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