Digitale Games oder die 80er Jahre: Single Player und das Lernen von lokalen Logiken!

Vom Gesellschaftsspiel zum Alleinespiel

Was lernen wir in Games? Nicht viel fürs Leben werden die einen sagen und das haben sie in den 80er Jahren ganz besonder stark von sich gegeben. Und in einem gewissen Sinn hatten sie damals recht: Zumindest inhaltlich waren die 80er Jahre geradezu geprägt von der Anwendung der Erfindung des Singelplayerspiels.

War spielen davor meist ein gemeinsames Spiel (soziales Lernen eher als Inhalt), so war das digitale 80er Jahre Spiel nach seinen Multiplayerspielen eigentlich ein Singleplayermaschine. Sie hatte also für die klassische „Gesellschaft“ noch weniger Wert als das Spiel an und für sich. Dieses war zumindest ein Gemeinschaftsspiel, man lernte zusammen gesellschaftliche Regeln. Darauf deutet auch hin, dass die Gesellschaftsspiele (Brett oder Kartenspiele) nicht besonders komplex waren und erst langsam neue komplexerer Spielinhalte und Mechaniken entstanden.

Das Alleinspiel (SinglePlayerspiel) und das Lernen

Die neumodischen Computerspiele dagegen waren ein dagegen Magic Circle pur. Dennoch wurde genau das gelernt. Eine Spielmechanik ist nämlich letztlich nichts anderes als ein abekoppeltes Regelsystem. Und als das ist eine lokale Logik. Eine innere Logik, die nur gerade dort gilt. Damit machen Spiele Erkenntnisse und Erfahrungen in genau dieser kleinen Welt möglich. Damit löst man aber auch jede Art von ‚historischem‘ oder analogem Bezug. Eine Tatsache, die gerade in den 80er Jahren virulent wurde. Die Welt war immer mehr zu etwas geworden, was sich nicht an die lokalen über Jahrhunderte geprägten ‚Bräuche‘ orientierte, sondern – man kann es als Finding aus dem Faschismus nennen – es war eine kybernetische Gesellschaft geworden. Und genau hier spielten die „apolitischen“ Spiele ihre Anpassungsrolle: Sie virtualisierten letztlich jede Art von übergeordneter Logik. Jedes Spiel eine eigene Logik, eine eigene Grafik, eine eigene Welt. Immer und immer wieder aufwachen an einem anderen Strand als andere Form. Es ist das, was letztlich die digitalen Spiele vorallem der 70/80er Jahre lernen.

Die Welt war wie das Leben eine Single leben geworden, auch wenn es weiterhin in Gemeinschaften funktionierte.

In den Games spielt man deswegen auch oft alleine gegen alles andere. Das war die Logik jener Tage (bis heute). Keine klassische Volksgruppenbindung mehr oder wenn zu einer neuen Volksgruppe den anderen im Spieluniversum – der Gameinternationalen Clan. Aber darüber hinaus – nicht mehr viel. Anders gesagt: Diese neue Weltcommunity wurde hier zusammengehalten von einer Tätigkeit. Sie wurden durch dieses Spass am Metaspiel der LokalLogiken.

Programmierung

Selbst die Programmierung ging diesen Weg. Es war eine neue Welt mit neuen Regeln. Aber jeder Weltweit mit Zugang (was eine Einschränkung) war, konnte mitmachen in dieser neuen Welt, konnte selbst alle Bestandteile herstellen. Selber keine LokaleLogiken bauen. Ja war selbst eine eigene lokale Logik. Es musste keine soziale Aufgabe mehr sein, keine 10 verschiedene Leute erstellen gemeinsam ein Haus. Die Skills konnten in einer „Hand“ liegen. Oder mit „Kraftwerk“: Am Heimcomputer sitz ich hier und programmier die Zukunft mir“.

Und ja vielleicht war das lernen lokaler Logiken, das was diese zwei Welten für immer entfremdet hat oder positiver: Durch die Entwertung überregionaler Logiken durch lokale Logiken entstand das, was wir das Heute nennen. Und es ist auch gleichzeitig, das was gerade so infrage steht, weil wieder sehr lokale Logiken zu verbindlichen Logiken erhoben werden wollen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert