// Achtung, hier ist nichts neu in diesem BlogArtikel ausser der Quervernetzung
Durch ein Interview zum Thema Stadgärtnerei in Basel wurde einmal mehr klar, dass gerade die Musik sehr früh digitalisiert bzw. eine Erweiterung im Digitalen fand. Das heisst, es wurde auch hier nicht nur digitalisiert – also Dinge übersetzt in digitale Musikinstrumente wie etwa bei MIDI, sondern es entstanden neue Klangwelten. Die davor nicht existierten – weil sie rein technisch möglich waren. Es entstanden in der alten Nomenklatur – neue Instrumente und sei es am Ende Computer wie der C64 mit ihrem SID-Chip mit eigenem Klang.
Die viel verbreiterten Synthis waren allgegegenwärtig in der elektronischen Musik jenseits der Klassik.
Wobei das Establishement dies nicht unbedingt wahrnahm, da ihr Musik vorallem durch die Differenzierung „Klassische Musik“ beherrscht war. Dennoch liess sich diese neue kybernetisch/virtualisierte Musik in die klassischen Kanäle spielen. Radio braucht nur Ton und das kam am Ende raus. Anders sah es aus bei Computerspielen und Demos. Hier gab es keine Massenmedienkanäle, nicht mal einen Musikvertrieb.
Macht und Musik – das Kammerorchester vs virtuelle und kybernetische Synthie
Die elektronische Musik Löste doch oft auch Menschen als Musikinsttrumente mit Musikinstrumenten ab mit Menschen mit Synthis (Reglern und/oder Keyboard) oder gar ohne Musikinstrumente. Damit wurde – rein von aussen gesprochen – eine Musik, die hierarchisch organisiert war und letztlich die Gesellschaft widerspiegelte aufgelöst, kybernetisiert und dem Individuum mehr Platz gegeben. Das Orchester wurde „entmachtet“. Der Komponist* aber Vorallem die Aufführung brauchte keine Armee von Untergebenen mehr! Er war das Orchester einfach nicht mehr Live sondern zeitlich versetzt, weil gerade hier auch die Zeit virtualisiert wurde.
Digitalisierung vs/und neue digitale Musikwelten
Die neuen Musikwelten entstanden mit analogen wie mit digitalen Synthis in den 70er/80er Jahren und kamen dann als zweites über die Homecomputer klanglich als Sound/Musik auch für Computerspiele und als Instrument (etwa Tracker) nach Hause.
Die auditiven 8Bit Welten der Computerspiele waren so synthetisch, dass sie auch als das wahrgenommen wurden. Sie waren etwas Neues. Chiptune ist bis heute eine eigene Kategorie geblieben etwa mit dem C64 und dem SID oder beim Atari ST mit dem YM (der auch in vielen Arcades verwendet wurde). Diese Art der Musik konnte nur auf der Melodieebene als Digitalisierung wahrgenommen werden. Aber nicht im Klang. Es waren also eher eigene neue auditive Klangwelten. Hier gab es auch keine direkte Brücke, keine Digitalisierung im Computerbereich. Eigentlich wurde alles neu erstellt – oder anders gesagt: Manuell ‚digitalisiert“.
Anders sah es aus mit dem Aufkommen von digitalen Synthies, die nun alles digital „simulieren konnten.
Dabei kam es wiederum zur zweifachen Nutzung etwa als „Simulation der Realität“ in Stimmen in Computergames (Digitalisierung) oder eben als ganz neue Synthieklang/musikwelten wie wir sie dann im Mainstream der Cracker- oder Demoscene. Der Computer der Stunde dazu war natürlich der Amiga. Er war im Bereich Sound voll digital, im Visuellen aber überhaupt nicht (kein VGA).
‚Realitätsmarker Stimme‘
Interessant ist dabei auch (wie in einem anderen Blogartikel) schon beschrieben, dass gerade die digitalisierte Stimme genutzt wird in Games, um zu zeigen: Das Medium ist ernst zu nehmen. Oder auf einer Metaebene: Es gibt einen Weg vom Realen ins Digitale und längerfristig auch zurück. Es ist auch ein Machtanspruch des digitalen Kybernetischen in Richtung Realtität und überschreiben von analoger Realtität und „Faken“ von analoger Realität.
Siehe auch dazu.