Warum verwenden viele Demos oder Games Chrome, Metall oder Gold? Eine erste Antwort ist sicherlich: Je technischer etwas ist, umso einfacher ist es manuell zu rekonstruieren. Kulturelle Gegenstände zumindest in den letzten 60 Jahren haben wenige Details. Es werden oft Flächen benutzt, Kannten. Alles was einigermassen industriell hergestellt werden kann (vom Backstein, Beton bis zu gestanzten Blechformen bei Autos). Kulturelle Sachen sind visuell darum auch sehr schnell erkennbar. Und eben auch manuell digital ‚reproduzierbar‘.
Die meiste „Natur“ hingegen (um diesen Gegensatz hier zu benutzen) ist komplex, detailliert bis in die kleinsten feinsten Strukturen hinein. Diese Dinge wie Bäume oder Gräser sind auch meist „gewachsen“ oder moderner ‚ausdifferenziert‘ worden. Zusätzlich hat ahmt die Kultur visuell etwa im Design von Häusern (nackte Haus in Wien) die Natur nicht als Vorbild nach, sondern nutzt eher die Idee der einfachen funktionalen Körper als Gestaltungsmittel. Anders gesagt: Wir leben heute nicht mehr in einer simulierten Natur sondern in funktional baubaren Häuseren aus glatten Wänden – ohne Verputz und Blumen- oder BlätterOrnamenten. Die Stukatur ist verschwunden – wir wollen nicht mehr in der „Natur“ leben.
Manuelle Digitalisierung
Wer nur mit 4 oder 16 Farben unterwegs und wenig Auflösung hat (max 320×200 Pixel) ist, wird darum eher kulturelle oder technische Gegenstände nutzen. Dies ist einfacher manuell digitalisierbar und ‚realistischer‘. Wobei fraglich ist, ob wir wissen, wie ein Spaceship aussieht – aber auch das hilft. Darum gibt es auch – neben anderen Gründen – ausserordentlich viel Fantasy und Scifi-Fantasy in den Anfangszeiten: Hier ist man gestalterisch offen.
Perfekt Material fürs manuelle Digitalisieren: Chrome
Dabei gibt es im Bereich des kulturellen bzw. technischen viele Materialen. Einige sind einfacher als andere zu digitalisieren und wirken dennoch ‚analog‘ echt. Chrome ist in Sachen manueller Digitalisierung eigentlich perfekt (wie etwa auch Gold vergleiche dazu auch vergleiche dazu auch: Digitalisierung: Der Amiga und seine Audio- und Videoqualitäten fangen von der manuellen Konstruktion … ). Es weist keine feinen Strukturen auf. Es ist oft 3D, weil bei Rohren verwendet wird. Darum bedienen sich Motorräder etwa so gerne bei Chromstahl.
DesignTechnik: Digitales Chrome das neue digitale Gold
Mit relativ wenigen Farben das heisst Farbverläufen, lässt sich dieser technische Gegenstand simulieren. Dies zeigen gerade die Gegenstände oder Schriften aus Chrome in Games, Cracktros oder Demos. Ein Verlauf lässt sich vorallem ab den 16Bit Computern einfach realisieren. Dabei braucht es nur 3 oder 4 Farben aus den 16 wählbaren Farben. Dabei ist eine Farbe weiss, eine „Farbe“, die praktisch in keiner Farbpalette des Digitalen fehlt. Dadurch entsteht schnell der „Chrome-Effekt“, der dann nicht nur digital ist sondern auch auf die Realität verweist. Denn kann es jemand unterscheiden? Chrome ist damit ein sehr früh visuelle digitalisierter Stoff, der in beiden Welten das gleich scheint. Chrome verleiht damit dem Digitalen auch die analoge Realität. Es ist eine Art ‚fassbarer‘ Link. Während viele anderen Sachen eher eigene digitale Welten sind. Chrome dagegen ist einfach digitalisierbar. Kommt hinzu, dass Chrome „cool“ wirkt und auch beim anfassen konkret ist. Chrome ist auch alltäglicher und weniger kulturell behaftet, wie etwa Gold, das ebenfalls relativ einfach zu simulieren ist und auch Glanzeffekte hat.
Zusätzlich interessant fürs Design und der Generierung von Effekt, ist dass mit einem weiteren Verlauf auch eine Spiegelung integriert werden kann. Durch die Spiegelung entsteht ein imaginärer 3D Raum indem sich dieses Chrome befindet. Hier kommt der Verzerrungsspiegeleffekt von Chrome ins Spiel.
Anders gesagt: Kann mit Chrome gezeigt werden, dass das Snaloge sich nicht nur im Digitalen spiegelt, sondern das Digitale irgendwann auch alles andere selbst „erschaffen“ kann. Es ist also ein designter Beweis für die Macht des neuen Digitalen.
Mehr zum Phänomen findet sich im folgenden Blog-Beitrag: