Revolutionen haben früher oder später immer ein Problem, sie brauchen Platz (für Umnutzungen etwa), Platz den es nicht mehr gibt in einer durchgebauten oder zumindest durchsozialiserten Welt. Und darum ist in vielen Fällen der Kampf, um die Ressource „Analoger Raum“ unumgänglich. Und dieser findet ja dann auch offensiv und teilweise sehr gewaltätig statt und führt philosophisch zu Debatten – etwa von Marquis de Sade – Wer etwas aufbauen will, muss zuerst etwas zerstören.
In Sachen Digitalisierung: Warum blieb diese radikale Revolution so lange unbemerkt? Beziehungsweise wurde bis um 2000 aktiv verdrängt. Ein Grund könnte die Art des Raumes sein. Es ist digitaler Raum ohne grosse Berührungspunkte ohne grossen Kampf um analogen Raum.
Die Digitalisierung hat immer schon darauf gesetzt neue Welten als digitale Welten zu erschaffen – also eine Art extended Welt. Digitale Welten beginnen in Computer und Displays (oder Druckern). Sie können riesig sein, aber eben nur über die Displays zugänglich. Und dennoch: die neuen Welten hinter Elite oder Dungeon Master sind riesig, nur kümmerten sie niemanden, da sie nicht in den Konflikt gerieten und nicht erkämpft werden mussten im kulturellen sozialen Raum.
Die Infrastruktur wurde durch die zunehmende Privatisierung/Demokratisierung (Grossrechner > PCs > Mobile Phones) immer kleiner. Ausgeglichen wurde dieser Trend allerdings durch die immer weitere Verbreitung. Interessant wäre hier einmal die Hochrechnung der Fläche, die heute allein Mobile Phones beanspruchen. Bevölkerung * . Die besetzte Fläche dahinter aller Spiele, aller Desktops, aller Dokument, aller Pläne, aller Excels, aller Bilder sprengt vermutlich heute jede Art von Vorstellung von Raum und ein Mapping allein des Netzes auf Papier wäre sicher beeindruckend.